Pfarrer Jens Liedtke-Siems, Autor des Theologischen Grundsatzartikels im Heft, sagt über das Thema «Tod», es sei so etwas wie die Königsdisziplin für die Unterrichtenden. «Es ist zum einen (…) ein Lernfeld für Kinder und Erwachsene zusammen. Wenn es gut läuft, lernen sowohl die Kinder von den Unterrichtenden und auch umgekehrt. Zum anderen bringt es die Unterrichtenden stark mit den eigenen Erfahrungen und Einstellungen in Berührung. Es sind Themen, welche die Seele von Gross und Klein aufwühlen können. Eine gute Vorbereitung ist daher noch essenzieller für den Erfolg der Einheit als sonst schon», so Jens Liedtke weiter. Alle sind bei diesem Thema herausgefordert. Es lohnt sich aber, zusammen mit den Kindern darin einzutauchen. Dieses Heft bietet abwechslungsreiche Einheiten rings ums Abschiednehmen. Die eigens fürs Heft verfassten vier Geschichten (S. 14, S. 23, S. 31, S. 40), die auch losgelöst von den vorgeschlagenen Altersangaben an jede Kindergruppe weitererzählt werden können, überzeugen durch ihre Feinfühligkeit. Im Vordergrund stehen zudem Rituale und Gestaltungsideen zum Verarbeiten eines Verlustes sowie Bilder und Vorstellungshilfen, welche die Kinder dabei unterstützen, ihrer Trauer eine Beheimatung zu geben und Vertrauen in ein «Weiter» nach dem Tod aufzubauen.
kind. 6/22: «Der Tod gehört zum Leben»
CHF 15.001 «Abschied nehmen»
Anregungen für das Gestalten einer Gruppenzeit für Kinder von 6-12 Jahren
Diese Einheit ist als Ideen-Steinbruch aufbereitet, aus welchem sich die Lehrpersonen das herausnehmen können, was ihrer Kindergruppe entspricht, was sie selbst anspricht und was zu den Rahmenbedingungen vor Ort passt. Oft hilfreich beim Abschiednehmen sind kleine Rituale und das Gestalten von Zeichen der Verbundenheit. Daher erzählt die Autorin Milva Weikert sehr einfühlsam die Geschichte von der Fusswaschung, die Jesus beim Abschiednehmen von seinen Jüngern und Jüngerinnen vornahm und verknüpft sie mit Symbolen, welche die Kinder nachgestalten dürfen. Ein Blick auf das reiche Zusatzmaterial zu dieser Einheit lohnt sich unbedingt.
2 «Vorstellungen vom Himmel»
«Fiire mit de Chliine» für Kinder von 3-5 Jahren & Begleitperson
Die «Fiire»-Kinder erfassen das Totsein noch nicht in seiner ganzen Bedeutung. Die zunehmenden Erfahrungen mit dem Tod versuchen sie aber einzuordnen. Das Bild des himmlischen Ortes, wo wir nach dem Tod alle hingelangen, ist für die Jüngsten hilfreich. Zusammen mit der Kirchenmaus Hermine zählen die Kinder auf, wie für sie der sichtbare Himmel ist. Im Lied «Wo isch Gott» lernen sie eine weitere Definition des Wortes «Himmel» kennen. Sie hören dazu eine Geschichte, die alle Sinne anspricht. Darin geht es um eine Familie, die um ein geliebtes Mitglied aus der Verwandtschaft trauert. Das Mädchen aus der Geschichte wird zum ersten Mal mit einem solchen Verlust konfrontiert. Nach der Geschichte versuchen die Kinder das in der Geschichte Gehörte einzuordnen und gestalten eigene Pusteblumenbilder.
3 «Trösten»
Halbtag für Kinder von 9-12 Jahren
In dieser Einheit spielen die Psalmen eine wichtige Rolle. In zahlreichen Bildvergleichen wird in den Psalmen immer wieder Gottes rettendes Eingreifen zum Wohle der Menschen ausgedrückt. Ganz im Sinne auch des Ansatzes in der Religionspädagogik die Psalmen den Kindern nahe zu bringen, sollen die Kinder einige dieser Bildvergleiche näher kennenlernen und ausgestalten. An diesem abwechslungsreichen Halbtag hören sie zudem eine herzerwärmende Geschichte, spielen diese weiter und gestalten für sich ein Trostlicht oder eine Trostkerze.
4 «Auch wenn alles einmal aufhört»
Unterrichtssequenz (2h) für Kinder von 7-10 Jahren
Im 1.Korinther 13 spricht der Apostel Paulus über die allumfassende Liebe, die alle Lebewesen miteinander verbindet und Gott mit einschliesst. Der Text schenkt Hoffnung auf ein Sein nach dem Tod, weil die Liebe in Ewigkeit bestehen bleibt. Für die Kinder ist das eher abstrakt. Diese Sequenz geht von Gegenständen der Kinder aus, die sie mit jemandem Besonderen oder einem Erlebnis verbinden. In einen gebastelten Erinnerungsgarten eingefügt, veranschaulichen die Sachen, dass dieser Ort jederzeit besucht werden kann. Die Kinder werden damit für bestehende und künftige Verlusterlebnisse gestärkt. Nicht nur ein Todesfall bereitet einem Kind Verlustschmerzen, sondern auch Schulabschlüsse, Umzüge, Trennungen oder das Verlieren eines Lieblingstieres/-spielzeugs.